Hier werden Zitate aus der Geschichte oder der Gegenwart vorgestellt. Zitate von Wissenschaftlern, Publizisten, Politikern, Philosophen und anderen Denkern erläutern in anschaulicher Weise Zusammenhänge oder öffnen einem die Augen. Und es wird einem gelegentlich deutlich, dass vieles, was wir für Erscheinung oder Schwierigkeit unserer Zeit halten, garnicht so neu ist…
Um die Zitate eindeutig von Erklärungen unterscheiden zu können, sind diese in Kursiv-Schrift dargestellt.
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Man kann das gesamte Volk zeitweise täuschen, und einen Teil des Volkes die ganze Zeit, aber man kann nicht das gesamte Volk die ganze Zeit täuschen.
– Abraham Lincoln. (USA) Abraham Lincoln wurde geboren am 12. Februar 1809 bei Hodgenville, Hardin County (heute: LaRue County, Kentucky), gestorben 15. April 1865 in Washington, D.C. Abraham Lincoln war von 1861 bis 1865 der 16. Präsident der USA.
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Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus‘. Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus‘.
– Ignazio Silone. (Italien/Schweiz) Silione war politisch aktiver italienischer Schriftsteller und wurde am 1. Mai 1900 in Pescina, in den Abruzzen als ‚Secondino Tranquilli‘ geboren. Den Namen Ignazio Silione legte er sich später zu. Nach einem Erdbeben, bei dem er seine Familie und sein Elternhaus verlor, war er in seiner Jugendzeit aktiv in Landarbeiterkämpfen. Darauf war er tätig als Verfasser von Schriften der ‚Sozialistischen Partei Italiens‘ (PSI), und ab etwa 1917 lebte er in Rom und war als Mitglied einer Gewerkschaft verantwortlich für deren Zeitung. Etwa 1919 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Italiens (PCI). Auf kommunistischer Seite war Silione im Widerstand gegen den aufkommenden und erstarkenden Faschismus und ging gegen 1930 ins Schweizer Exil. Wegen großer Enttäuschungen brach er kurz darauf mit dem Kommunismus, verließ die Partei, blieb allerdings sozialistischen Einstellung verbunden. Er verfasste zahlreiche Bücher und war für verschiedene Zeitungen tätig. Silione starb im August 1978 in Genf.
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Das Vertrauen ist eine zarte Pflanze; ist es zerstört, so kommt es sobald nicht wieder.
– Otto von Bismarck. (Deutschland) Otto von Bismarck, geboren am 1. April 1815 in Schönhausen bei Stendal (im heutigen Sachsen-Anhalt), gestorben am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh bei Hamburg; Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches von 1871 bis 1890; Otto von Bismarck gilt als Architekt oder der Schmied des Kaiserreiches von 1871, und er wurde als der „eiserne Kanzler“ bezeichnet. Er gilt nach wie vor als einer der bedeutendsten Politiker und herausragendste und einflussreichste Persönlichkeit Deutschlands. Kaiser Wilhelm über Otto von Bismarck: Bismarck ist wichtiger für das Reich als ich. Es ist nicht leicht, unter diesem Kanzler Kaiser zu sein.
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Ihre Karte von Afrika ist ja sehr schön, aber meine Karte von Afrika liegt hier in Europa. Hier liegt Russland, und hier liegt Frankreich, und wir sind in der Mitte; das ist meine Karte von Afrika.
– Otto von Bismark. (Deutschland) Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches von 1871 bis 1890, im Dezember 1888 gegenüber Eugen Wolf, Afrikareisender und Verfechter von deutschen Kolonien in Afrika. Bismarck lehnte deutschen Kolonieerwerb ab und sah die Anhänger dieser Ideen und die Kolonialvereine als seine Gegner an. Er erachtete das Deutsche Reich als „saturiert“. Erst nach Bismarcks erzwungenem Rücktritt, 1890, unternahm das Deutsche Kaiserreich, wie andere europäische Länder dies schon lange getan hatten, die Eroberung von Kolonien in großem Umfang. Dies war nie einträglich für den Staat und brachte erheblich Nachteile mit sich. Bismarck sollte mit der Skepsis gegenüber Kolonien Recht behalten.
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Und ist es nicht auch natürlich und nach dem bisher Gesagten notwendig, dass weder die Ungebildeten und der Wahrheit Unkundigen dem Staat gehörig vorstehen werden, noch die, welche man sich immerfort mit den Wissenschaften beschäftigen lässt?
– Platon. (Griechischer Philosoph, ca. 428 bis ca. 348 v. Chr.) Aus Platons Höhlengleichnis, Teil der Politeia.
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Wenn aber Hungerleider und Arme an die öffentlichen Angelegenheiten gehen, in der Meinung von dort her Gutes an sich reißen zu müssen, so geht das nicht. Denn wird die Verwaltung etwas, worum man sich reißt und schlägt, so muss ein solcher einheimischer und innerer Krieg die Kriegführenden selbst und den übrigen Staat verderben.
– Platon. (Griechischer Philosoph, ca. 428 bis ca. 348 v. Chr.) Aus Platons Höhlengleichnis, Teil der Politeia.
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Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.
– Jean-Claude Juncker. (Luxemburg). Juncker war von 1994 bis 2019 Präsident der Europäischen Kommission, ist Mitglied der luxemburgischen ‚Christlich Sozialen Volkspartei‘ (CSV/PCS). Vor 1994 war er Finanzminister und Premierminister in Luxemburg. Das Zitat stammt aus der deutschen politischen Wochenzeitschrift „Der Spiegel“, 1999. Mit dieser Methode bingt die EU-Kommission bei Regierungen und Bürgern unbeliebte Vorhaben voran. Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland (Redaktionsnetzwerk Deutschland – RND), 22.10.2019 – https://www.rnd.de/politik/jean-claude-juncker-in-sieben-zitaten-YFQ6AJPGQFCIPCIZU4KQS5CU6A.html
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Washington und seine Alliierten bleiben bei dem bewährten Prinzip, dass Demokratie nur akzeptabel ist, solange sie sich strategischen und wirtschaftlichen Zielen unterordnet: gut in feindlichen Gebieten (bis zu einem gewissen Punkt), aber bitte nicht in unserem Hinterhof, außer wenn sie ausreichend gezähmt ist.
– Noam Chomsky. (USA) Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology und Autor, geboren 1928 in Philadelphia (Pennsylvania). Seit dem Beginn des Vietnam-Krieges ist er ein entschiedener Kritiker der US-Außen- und Kriegspolitik und wird als ein Vordenker der Antiglobalisierungsbewegung angesehen. Quelle des Zitates soll sein: The Guardian, February 4, 2011
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Ich meine, die größten internationalen Terroroperationen, die bekannt sind, werden von Washington aus geleitet.
– Noam Chomsky. (USA) Professor für Linguistik und Autor. Das Zitat stammt aus dem Film „Manufacturing Consent„, nach dem gleichnamigen Buch. Der Film dokumentiert das Lebenswerk und Ansichten von Noam Chomsky. Er kritisiert darin vor allem das Weltmachtsteben der USA sowie verschiedene Formen von Einflussnahme auf Medien und Medienzensur.
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Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
– Immanuel Kant. Deutscher Philosoph, Königsberg (Ostpreußen); 1724 bis 1804
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„Zur Demokratie gehört auch die Fähigkeit, andere mit sich und neben sich leben zu lassen, nicht als Untergeordnete, sondern als im Wettbewerb Nebeneinander-Stehende. Sonst ist das keine Demokratie, sondern eine Scheindemokratie.“
– Herbert Wehner. Deutscher Politiker, geboren 1906 in Dresden, gestorben 1990 in Bonn; (Kommunistische Partei Deutschlands, KPD bis 1942 und ab 1946 Sozialdemokratische Partei Deutschlands, SPD), in den 1950er Jahren Mitglied des EU-Parlaments und Abgeordneter im Bundestag, 1966 bis 1969 Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen
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„Tyrannein, wenn sie stark sind, und Demokratien, wenn sie zu schwach sind, können sie keine Kritik vertragen.“
– Joxe Azurmendi. Baskischer Schriftsteller, Philosoph, Essayist und Dichter, 1941 in „Sokratesen Defentsa“. Donostia 1999, S. 57.
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„Das Europäische Parlament ist kein Parlament. Man kann einem Parlament keine Rechte geben, das Parlament gibt Rechte. Ein Parlament, das bei der Kommission um seinen eigenen Haushalt betteln muß, das keine Steuern erheben kann, das keine Regierung bestellt oder entläßt, verdient diesen Namen nicht und wird sich nie zu einem Instrument der Demokratie entwickeln.“
– Ralf Dahrendorf. 1929–2009, deutsch-britischer Soziologe, Hochschullehrer, Politiker (Partei: FDP), Mitglied des Landtages, Mitglied des Bundestages und Publizist; im Interview mit Thomas Darnstädt und Romain Leick „Alle Eier in einen Korb“ als Antwort auf die Frage „Müßte das Europäische Parlament mehr Rechte bekommen?“ DER SPIEGEL 50/1995 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9247341.html
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„Indoktrination ist keineswegs inkompatibel mit der Demokratie. Vielmehr […] ihre Essenz. […] Ohne Knüppel, ohne Kontrolle durch Gewalt […] muß man das Denken kontrollieren. Dazu greift man zu dem, was in ehrlicheren Zeiten Propaganda genannt wurde.“
– Noam Chomsky. (USA) Professor für Linguistik und Autor.
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Der größte Feind der neuen Ordnung ist, wer aus der alten seine Vorteile zog.
– Niccolò di Bernardo dei Machiavelli (1469 – 1527) war ein italienischer Diplomat, Historiker und Philosoph der Renaissance.
Vor allem aufgrund seines Werkes Il Principe (Der Fürst) gilt er als einer der bedeutendsten Staatsphilosophen der Neuzeit. Machiavelli ging es hier – im Ansatz neutral – darum, Macht analytisch zu untersuchen, anstatt normativ vorzugehen und die Differenz zwischen dem, was sein soll, und dem, was ist, festzustellen. Er orientierte sich in seiner Analyse an dem, was er für empirisch feststellbar hielt. Sein politisch-philosophisches Hauptwerk Discorsi ist darüber in den Hintergrund getreten.
Der später geprägte Begriff „Machiavellismus“ wird oft als abwertende Beschreibung eines Verhaltens gebraucht, das zwar raffiniert ist, aber ohne ethische Einflüsse von Moral und Sittlichkeit die eigene Macht und das eigene Wohl als Ziel sieht. Sein Name wird daher heute häufig mit rücksichtsloser Machtpolitik unter Ausnutzung aller Mittel verbunden. Das ist jedoch eine Fehlintertretation seines Werkes und wird ihm in dieser Schlichtheit nicht gerecht.
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Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.
Auch zitiert als:
Handle so, dass die Prämisse deines Wollens, zugleich als Prinzip eines allgemeinen Gesetzes gelten könnte.
– Immanuel Kant. Deutscher Philosoph, Königsberg (Ostpreußen); 1724 bis 1804.
Auch als „kategorischer Imperativ“ bekannt und ein grundlegendes Prinzip der Ethik. Der Begriff wird in Immanuel Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ (GMS) vorgestellt und in der „Kritik der praktischen Vernunft“ (KpV) ausführlich entwickelt.
Es gibt diese Prinzip, auch als „Goldene Regel“ bezeichnet, in vielen religiösen, kulturellen und philosophischen Systemen, u.a. bei Konfuzius.
Auch im allgemeinen Sprachgebrauch ist er als Sprichwort in Deutschland durch seine Negation bekannt: Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.
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Wir, das Volk, sind die rechtmäßigen Herren von beidem, des Kongresses als auch der Gerichte, nicht um die Verfassung zu stürzen, sondern um die Männer zu stürzen, die die Verfassung pervertieren.
– Abraham Lincoln. (USA) Abraham Lincoln wurde geboren am 12. Februar 1809 bei Hodgenville, Hardin County (heute: LaRue County, Kentucky), gestorben 15. April 1865 in Washington, D.C. Abraham Lincoln war von 1861 bis 1865 der 16. Präsident der USA.
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Ich betrachte auch einen siegreichen Krieg an sich immer als Übel, welches die Staatskunst den Völkern zu ersparen bemüht sein muss.
– Otto von Bismark. (Deutschland) Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches von 1871 bis 1890